Folge 10 – Katja Thiede vom juggleHUB über Vereinbarkeit von Beruf und Familie

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Podcast: Transforming Organisations for Humanity – Folge #10

„Es brauchte einen Ort, wo man arbeiten kann, Projekte verfolgen kann, sich vernetzen kann, sich nicht den ganzen Tag über Kinder unterhalten muss, aber sein Kind trotzdem dabeihaben kann.“

Im Interview unterhalten sich Kun Ya Andrea Schmidt und Katja Thiede vom juggleHUB über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und darüber wie sich Hürden bewältigen lassen. Außerdem erfährst du, wie sie es selbst schafft Beruf und Familie gut zusammenzubringen. Das juggleHUB ist ein CoWorking Space mit Kinderbetreuung.

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Lass uns Menschlichkeit noch mehr Gehör geben! Deine Stimme zählt.

 

Katja du bist zusammen mit Silvia Steude Gründerin und Geschäftsführerin von juggleHUB, ein kreatives CoWorking Space, dass als erstes CoWorking Space flexible Kinderbetreuung anbietet. Du hast Kommunikationswissenschaften studiert und schreibst Texte für Auftraggeber aus unterschiedlichen Branchen. Außerdem bist du eine aktive Netzwerkerin und sprichst auf verschiedenen Podien zum Thema Frauen und Arbeit, neue Arbeitswelten und wie Arbeit menschlicher gestaltet werden kann.

Liebe Katja, herzlich willkommen, ich freue mich, dass du hier bist.

Ja, vielen Dank! Schön, dass ich dabei sein darf.

Bitte erklär doch unseren Zuhörern kurz, was damals eure Motivation war, juggleHUB zu gründen.

Die Motivation war bei Silvia und mir ein bisschen unterschiedlich. Wir kannten uns auch vorher nicht. Das heißt, wir haben uns für dieses Projekt zusammengefunden.
Bei mir war es so, dass ich in Elternzeit war und mich als Texterin selbständig machen wollte. Ich hatte die naive Vorstellung, dass, wenn das Kind erstmal da ist, ich ganz viel Zeit habe, um meine Selbständigkeit aufzubauen und viel zu arbeiten, während das Kind schläft. Und dann hatte sich herausgestellt, dass das nicht so ist, und ich eigentlich zu gar nichts mehr komme. Ich habe sehr darunter gelitten. Ich habe immer gerne und viel gearbeitet und hatte viele Ideen und wollte eigentlich zwei/drei Monate nach der Entbindung auch schon wieder loslegen. Es ging aber gar nichts.

Dann kam einfach der Wunsch nach einem Ort, an dem ich arbeiten kann, ohne mein kleines Kind gleich in die Kita geben zu müssen. Ich habe die Idee weiterverfolgt und geschaut, ob es andere Frauen gibt, denen es auch so geht? Und es gab tatsächlich einige.

So ist die Idee im Prinzip gewachsen. Es brauchte einen Ort, wo man arbeiten kann, Projekte verfolgen kann, sich vernetzen kann, sich nicht den ganzen Tag über Kinder unterhalten muss, aber sein Kind trotzdem dabeihaben kann.

Bei Silvia war es so, dass sie gerade aus den USA zurückkam und feststellte, dass Frauen in Deutschland – wenn sie Mütter werden – in eine ganz komische Ecke gedrängt werden und dass das Vereinbarkeitsthema, obwohl es um einiges luxuriöser ist, als in den USA, sich als ziemlich schwierig gestaltete. Sie entwickelte ganz viel Frustration und war ebenfalls viel in Netzwerken unterwegs. Sie hat sich mit anderen Frauen ausgetauscht und kam im Prinzip zu derselben Erkenntnis, wie ich sie in der Elternzeit hatte.

Und ja, dann haben wir uns für das Projekt zusammengefunden, haben es weiterentwickelt und sind dann im Juni 2016 mit juggleHUB gestartet.

Wir sprechen in diesem Podcast ja über das Thema Menschenbild und Menschlichkeit. Was bedeutet für dich Menschlichkeit in Unternehmen?

Menschlichkeit heißt für mich vor allem, oder im Unternehmenskontext, dass man den Menschen mit all seinen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Talenten sieht. Und das nicht nur im beruflichen Kontext, sondern eben auch mit seinen privaten und familiären Verantwortlichkeiten. Quasi den Menschen als Ganzes zu sehen und nicht die beiden Welten Arbeit und Familie so strikt voneinander zu trennen und darauf zu pochen, dass man in der einen Welt möglichst nicht über die andere redet, sondern wirklich zu fragen: Wer bist du? Was brauchst du? Was hast du für Verantwortlichkeiten? Was ist dir wichtig? Und dann darauf mit Arbeitskonzepten zu reagieren.

Sind das für dich die größten Herausforderungen für Arbeitgeber bzw. Unternehmer, ein Menschenbild zu gestalten? Oder hast du noch andere Herausforderungen, die du viel größer siehst? Und welche Erfahrungen macht ihr im JuggleHUB? 

Vorne weg, das Leben als Selbstständiger ist jetzt nicht per se menschenfreundlich. Das muss man auch ganz klar sagen.
Wir merken das auch in unserem CoWorking-Space, dass viele Menschen wirklich wahnsinnig viel arbeiten und sehr wenig darauf achten, was ihnen eigentlich gut tut und sich wenig Auszeiten nehmen. Dennoch glaube ich, dass die Selbständigkeit, gerade wenn man Familie hat, der einzige Weg ist, um wirklich sein Leben so zu gestalten oder so zu arbeiten, wie man es gerne möchte.

In Unternehmen ist das eher so, dass man sich sehr oft rechtfertigen muss. Gerade wenn man Kinder hat, wird man auch selbst manchmal wie ein Kind behandelt und kommt schnell in eine Rechtfertigungsschleife und muss sich ständig erklären, warum man zu bestimmten Zeiten nicht mehr an Meetings teilnehmen kann oder warum man jetzt auf ein krankes Kind aufpassen muss.

Ich habe auch schon Geschichten gehört, dass dann gesagt wurde „Warum setzt du das Kind nicht unter Medikamente und gibst es in die Kita?“. Also das sind dann für mich so Aussagen, die zeugen von einem sehr fragwürdigen Menschenbild.

Generell glaube ich, dass es in Unternehmen Strukturen gibt, die über viele Jahre gewachsen sind, die eher auf Konkurrenz beruhen und weniger auf Kooperation oder Co-Kreation. Das ist natürlich etwas, dass man nicht von heute auf morgen aufgebrochen kriegt, da braucht es einen fundamentalen Kulturwandel. Das klingt immer so groß und das ist es glaube ich auch. Und doch existieren viele verschiedene Einfallstore, über die das gelingen kann.

Und die Erfahrung bei JuggleHUB selbst? Beobachtest du die Startups, und die Leute, die bei Euch arbeiten? Oder gestaltet ihr irgendwas, was diesen Herausforderungen entgegenwirkt?

Wir sind gerade dabei. Wir haben das erste Jahr, dieses Gründungsjahr war extrem arbeitsintensiv. Silvia und ich haben uns zusammengesetzt und mal alles Revue passieren lassen. Wir haben uns gefragt: „Wie geht’s uns eigentlich?“ Wir haben dabei festgestellt, dass wir eigentlich beide sehr erschöpft waren und ein Stück weit ausgebrannt.

Wir haben uns wirklich Zeit genommen, und reflektiert, was ist uns eigentlich wichtig? Warum haben wir uns eigentlich selbstständig gemacht? War das nicht eigentlich so, weil wir uns eine Arbeitswelt gestalten wollten, die so funktioniert, dass es uns gut geht und die wir so gestalten, dass wir auch Freiräume haben. Klar, das erste Gründungsjahr ist immer so, dass man viel erstmal anzuschieben hat, und das bringt auch mit sich, dass man wahrscheinlich mehr Arbeit hat, als gesund ist.

Aber das wollen wir auf Dauer natürlich nicht, sondern wir wollen wieder mehr ins Gestalten reinkommen, was eben auch heißt, Dinge abzulehnen und „Nein“ zu sagen und zu sagen „Ne, diese Veranstaltung am Wochenende von 9 bis 22 Uhr machen wir jetzt mal nicht, weil wir wollen Zeit mit der Familie verbringen“. Dann hat jeder aufgeschrieben: Was würde ich machen, wenn ich ganz viel Zeit hätte? Wann geht’s mir gut? Wann geht’s mir nicht gut? Welche Situationen im Alltag stressen mich total?
Wir haben alles mit Post-it´s an die Wand geklebt und daraus kleine Maßnahmenprojekte abgeleitet. Die wollen wir auf uns übertragen, also sprich, uns wirklich dazu zwingen, im positiven Sinne, dass es uns gut geht und wir Sachen machen, die uns Spaß machen.

Das alles wollen wir auch auf unsere Co-Working Community übertragen. Das heißt, wir sind gerade dabei, eine Art Plattform zu entwickeln, in der unsere Co-Worker dazu angeregt werden zu dokumentieren, wenn sie etwas tun, was eben nicht Arbeit ist. Sei es, sie sind gerade beim Joggen, sie essen gerade gut, sie nehmen sich eine Auszeit, sie gehen spazieren. Dass sie das posten zum Beispiel in Form eines Bildes, und wir belohnen es mit Kaffeegutscheinen oder mal einem Ticket für irgendein Event.
Also wie das genau wird, das wissen wir noch nicht, aber wir sind dabei, eine Art Belohnungsmodell zu entwickeln, das die Menschen dafür belohnt, eben nicht rund um die Uhr zu arbeiten, sondern sich Auszeiten nehmen, um dem Ganzen ein bisschen entgegen zu wirken.

Unternehmen können im juggleHUB familienfreundliche Arbeitsbedingungen erproben, um sie dann bei sich zu etablieren. Inwieweit nutzen Unternehmen euer Angebot? Welche Hürden gibt es?

Genau, wir haben ein Pilotprojekt gestartet, das relativ schnell nachdem wir gegründet hatten losging. Mit Coca-Cola, also auch gleich ein Unternehmensriese.
Hier ist es so, dass Coca-Cola als Arbeitgeber bei uns Co-Working und Kinderbetreuungsplätze,  bzw. Kontingente mit Betreuungsstunden vorfinanziert. Die Mitarbeiter können dies bei Bedarf nutzen. Das geschieht seit März letzten Jahres und ist eine Pilotphase, die bis Ende des Jahres ging. Das Feedback der Coca-Cola Mitarbeiter ist sehr positiv, deswegen sind wir ganz optimistisch, dass es weitergeht.

Das ist eine klassische Kooperation, denn ein solches CoWorking Kinderbetreuungsmodell kann man nicht eins zu eins im Unternehmen ansiedeln. Es wird vorallem auch deswegen ausgelagert, weil es andere Effekte mit sich bringt, z.B.  branchenübergreifende Impulse, die man bekommt, wenn man neuen Leute trifft, oder in einem neuen Arbeitsumfeld. Ich glaube, dass es das einfach braucht, um mal in anderen Bahnen zu denken.

Klar gibt es Unternehmen, die auch sehr an CoWorking interessiert sind und in ihre Standorte integrieren wollen, aber bei Coca-Cola ist das tatsächlich eine klassische Kooperation. Wie es bei anderen zukünftigen Projekten sein wird, müssen wir gucken. Also wir sind grundsätzlich für alles offen und freuen uns, wenn wir Impulse setzen können.

Es wird viel über Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert. Was bedeutet das eigentlich genau? Dürfen wir dann auf der Arbeit privat sein und müssen im Privaten arbeiten?

Für mich heißt das vor allem, dass ich mich nicht für das eine und gegen das andere entscheiden muss. Das ist bisher oft so, dass man gerade als Frau, die Kinder möchte, die Karriere mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich schnell endet. Daneben gibt es viele Frauen, die es geschafft haben. Sie haben aber oft keine Kinder.

Was ich vorhin schon sagte, diese zwei Welten werden bisher immer noch sehr als entgegengesetzte Welten gesehen. Sie zusammenzuführen, das ist für mich das Bild, was ich vor Augen habe, wenn es um Vereinbarkeit geht. Dass ich eben nicht mehr als minderwertiger und als minderleistungsfähiger Mensch gesehen werde, als Arbeitskraft zweiten Grades oder so.

Das ist ein wichtiges Thema und ich würde mir wünschen, dass Unternehmen dies berücksichtigen. Elternzeit bzw. Elternschaft ist eine große Veränderung im Leben. Unternehmen haben immer noch die Perspektive, dass sie Veränderungen als Gefahr wahrnehmen, statt als Chance. Man könnte ja auch sagen: „Hey! Das ist eine neue Situation, lass uns doch mal gucken, wie wir bisherige Strukturen in dieser Situation verändern können oder wie wir uns neu erfinden und in neue Richtungen denken können.“

Ich meine, das ist ja auch ein Ansatz, um innovativ und beweglich zu bleiben in Unternehmen. Also warum solche gravierenden Veränderungen nicht mal als Chance sehen, anstatt als Risiko? Das würde ich mir wünschen.

Siehst du einen Unterschied zwischen Männer und Frauen? Haben es Männer leichter?

Ja! Klar, also es gibt tausend Studien, die zeigen, dass Frauen immer noch häufiger die Familienarbeit übernehmen bzw. gibt es dahingehend eine Erwartungshaltung. Wenn eine Frau sich bewirbt, schwingt es irgendwie immer mit, dass sie irgendwann Kinder bekommen wird. Das heißt sie wird von Anfang an weniger gefördert. Und dieses Problem hat ein Mann eben nicht.

Auch ist es so, dass Werte oder Verhaltensweisen, die als typisch männlich gelten, gleichzeitig karrierefördernd sind. Das ist zwar ein Stück weit stereotypisch, aber trotzdem wirken sie, weil es sich über viele Jahrzehnte so etabliert hat.
Also wenn jemand sehr durchsetzungsstark ist, ist das ein klassischen männliches Attribut, oder jemand kann gut die Ellbogen ausfahren, ist sehr laut und kann sich gut präsentieren und so, das sind eben Dinge, die dabei helfen, es in Unternehmen bis ganz nach oben zu schaffen, während klassische weibliche Verhaltensweisen wie Empathie oder Emotionalität, die ja auch total wichtig sind, um ein Unternehmen zu führen, die werden als schwach und nicht förderlich angesehen.

Wenn Frauen jedoch männliche Attribute oder Verhaltensweisen an den Tag legen, dann wird die ihnen auch wieder negativ ausgelegt. So ist Frau immer ein bisschen in einer Zwickmühle. Insofern muss sich noch viel in der Denkweise tun, auch ganz klar bei gesetzlichen Regelungen und Regelungen in Unternehmen, dass Frauen einfach eine gleiche Ausgangsposition haben.

Kommen wir zu dem Thema Verantwortlichkeit. Also jetzt nicht unbedingt Frauen/Männer, sondern Verantwortlichkeit für Menschlichkeit. Wer trägt sie? Wie ist sie verteilt, deiner Meinung nach?

Ein Stück weit hat das jeder Mensch selber in der Hand, wie er oder sie das Leben gestaltet. Gleichzeitig finde ich es aber schwierig, wenn gesagt wird: „Du bist doch selber schuld. Nimm dein Leben in die Hand und ändere etwas.“
Weil ich glaube, der Mensch braucht einfach bestimme Rahmenbedingungen und Strukturen innerhalb derer er agieren kann.
Da ist auch klar die Politik in der Verantwortung bestimmte Rahmenbedingungen einfach zu schaffen. Also das Beispiel mit der Frauenquote. Ich weiß, dass die sehr umstritten ist, aber ich finde die durchaus sinnvoll, weil die letzten Jahrzehnte gezeigt haben, dass sich von alleine nichts tut. Auch wenn Frauen sehr hart gegen die Strukturen individuell ankämpfen, kommt man als einzelner irgendwann an Grenzen, die man nicht einfach so unterbrechen kann. Da braucht es dann eine übergeordnete Instanz, die bestimmte Regeln aufstellt, die bestenfalls dazu führen, dass sich in den Köpfen etwas tut.

In Unternehmen geht es aber ebenfalls darum, den Einzelnen zu sehen und zu schauen, wer braucht wie viel Führung? Der Eine braucht jemanden, der ihn an die Hand nimmt, und ihm sagt, wo es langgeht und der Andere, den kann man „von der Leine lassen“ und einfach machen lassen.

In die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen zu investieren, ist eine Aufgabe, denen sich Unternehmen zukünftig auf jeden Fall stellen müssen.

Wenn du jetzt eine Sache einführen könntest, die Familienfreundlichkeit und mehr Miteinander in Unternehmen fördert, und wenn es für die Umsetzung keine Hürden oder Grenzen gäbe, was würdest du tun?

Als ersten kleinen Schritt würde ich einen gesetzlichen Väterschutz einführen. Also das, was es bereits für Mütter gibt. Es gibt den Mutterschutz. Jeder Arbeitgeber weiß, wenn eine Frau vor mir sitzt und ein Kind bekommt, dann ist sie erstmal acht Wochen weg. Und das geht auch nicht anders.

Und ich würde das so machen, dass wenn ein Mann Vater wird, dass er auch auf jeden Fall acht Wochen weg ist. Ich glaube allein das würde einen großen Unterschied in dem machen, wie ich den Menschen sehe, der vor mir sitzt und sich auf eine Stelle bewirbt. Weil wenn diese erste Fehlzeit bei beiden gleich ist, würde das schon eine Veränderung bringen. Das ist ein kleiner Schritt, aber ich glaube ein wichtiger.

Wie schaffst du es persönlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu leben?

Mal besser, mal schlechter. Wie gesagt, im ersten Gründungsjahr eher schlechter. Also wir haben wahnsinnig viel gearbeitet im ersten Jahr, und teilweise eben auch zu Lasten der Familie. Auch ich kann mich überhaupt nicht davon freisprechen, von diesem Zwiespalt, in dem man einfach steckt, wenn man sehr viel arbeitet und auch gerne arbeitet.

Ich liebe meine Arbeit wirklich. Wenn ich nicht mehr arbeiten könnte in diesem Umfang, würde mich das früher oder später auch ziemlich unglücklich machen, aber gleichzeitig gerade wenn das Kind noch sehr klein ist, wie bei mir, will ich natürlich auch sehr viel Zeit mit dem Kind verbringen. Das ist – glaube ich – ein Konflikt, der immer irgendwie da sein wird und trotzdem bin ich in der glücklichen Lage, mir das ein Stück weit selber zu gestalten, wie ich es möchte.

Wie gesagt wir sind dabei, jetzt ein bisschen Tempo rauszunehmen im zweiten Jahr und zu gucken, dass wir wieder Prioritäten anders setzen und unter anderem so setzen, dass mehr Zeit für die Familie frei wird. Von daher bin ich mal gespannt, ob wir das schaffen oder ob ich das schaffe. Aber ich bin da ganz zuversichtlich.

Wie ist deine Vision für Leben und Arbeiten der Zukunft? Wie werden wir in 2030 leben und arbeiten?

Ich finde die Frage total schwierig, weil das sind ab jetzt gesehen nochmal 13 Jahre. Wenn ich mir so angucke, was in den letzten 13 Jahren so passiert ist, allein was die Technologie angeht – und obwohl ich selber in der digitalen Szene unterwegs bin, macht es mir ein Stück weit Sorgen und auch Angst, was da an Technologie auf uns zu kommt, weil ich oft feststelle, dass die Technologie nicht unbedingt dazu führt, dass wir menschlich zusammenrücken, sondern dass es eben auch oft dazu führt, dass ein Stück weit Zwischenmenschlichkeit und sozialer Kontakt weiter verloren gehen.

Ich bin tatsächlich auch eine von denen, die wenn man mir gegenübersitzt und die ganze Zeit am Smartphone herum daddelt, dann werde ich wirklich sauer und traurig. Und gleichzeitig bin ich selber mittendrin in dieser ständigen Erreichbarkeitsschiene und auf allen möglichen Kanälen unterwegs.

Ich hoffe, dass wir lernen und diese Technologie und die Möglichkeiten so zu nutzen, dass sie uns als Menschen näher zusammenbringt, dass sie Kooperation Gemeinsamkeit, Zusammenarbeit stärken und nicht dazu führen, dass jeder vor sich hin daddelt mit seinen ganzen Tools und Apps -und was es alles gibt.
Und das ist auch ein Ansatz, den wir im juggleHUB weiterverfolgen, dass wir Menschen einfach an einem physischen Ort zusammenbringen. Ich meine, das sind ja Leute, die im Homeoffice arbeiten und alleine für sich sein könnten. Dass sie aber zu uns kommen zeigt uns ja auch, dass ein Bedürfnis da ist, nach Austausch und nach realen Menschen um sich herum.

Und ja, ich bin mal gespannt, wo die Reise hingeht. Also ich schwanke zwischen ein bisschen Angst, was passieren wird und Zuversicht, dass wir es schaffen, diese Technologien sinnvoll zu nutzen für ein besseres und entschleunigtes Leben bestenfalls.

Was sind deine 3 wichtigsten Hashtags?

Ok, #Familie, dann was ich vorhin sagte, dieses Veränderung als Chance wahrnehmen, deswegen würde ich es mal nennen #EmbracedChange und #JuggleHUB.

Katja, vielen Dank, für das wunderbare Gespräch. War sehr interessant, den Einblick den du uns gegeben hast.

Ja, danke euch und viel Erfolg für euer tolles Projekt.

Vielen Dank

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